Vortrag von Dr. Hermann Diehl über die Hugenotten

Donnerstag, 23. November 2006

Hermann DiehlDer Freundeskreis für die Partnerschaft mit Landivisiau hatte zu einem Vortrag über die Hugenotten eingeladen und weit über 100 Mitglieder und Geschichtsinteressierte waren in den Wappenssal gekommen. Und sie erlebten einen Dr. Hermann Diehl in Hochform. Von schwere Krankheit gezeichnet, mit stark eingeschränktem Sehvermögen hielt er einen beeindruckenden Vortrag , auf einem kleinen Podest sitzend, auswendig, ohne jegliches schriftliche Konzept.

Es war keine trockene akademische Rezitation, sondern seine Ausführungen waren immer wieder durch launische Zwischenbemerkungen belebt. So meinte er etwa, dass er sich auf den ersten Teil, in dem er über den Glauben und die Verfolgung der Hugenotten in Frankreich sprach, kaum habe vorbereiten müssen, das hätte er alles noch aus dem Schulunterricht gewusst – da musste so mancher an aktuelle Pisa-Ergebnisse denken.

Dr. Diehl berichtete anschaulich über die Art der Religionsausübung bei den Hugenotten. Sie hätten weitgehend auf die Ausschmückung ihres Gottesdienste verzichtet, auch auf die musikalische, allerdings seien gesungene Psalmen ein wesentlicher Bestandteil gewesen. Der 68. Psalm beispielsweise sei in sprachlich verschärfter Form zur „Marseillaise“ der Hugenotten geworden. Der Allendörfer Kammerchor trug dieses Kampflied in beeindruckender Weise vor und bereicherte den Abend auch weiterhin mit einigen protestantischen Chorälen . Auch eine Reihe von Grafiken und Bildern etwa zu den Verfolgungen und Bestrafungen der Hugenotten illustrierten das Gesagte.

Die Hugenotten sind Ende des 17. Jahrhunderts bei ihrer Flucht beispielsweise nach Nordhessen mit offenen Armen aufgenommen worden.

Es waren vor allem zum Teil wohlhabende Bürger des Mittelstands gewesen, Handwerker, beruflich hochqualifizierte Fachleute aller Art, aber auch Akademiker, die den Weg ins Exil genommen hatten. Spuren ihres Wirkens sind auch heute noch feststellbar, etwa in zahlreichen französischen Namen und Bezeichnungen, in Ortschaften und Kirchen hugenottischen Ursprungs.

Der äußere Rahmen der Veranstaltung war von Mitgliedern des Freundeskreises ansprechend gestaltet worden. So traf man sich, ganz in der französischen Tradition, bereits vorher zum Aperitif und anschließend mischte sich auch „Menne“ Diehl in die gesellige Runde, um weiter Fragen zu beantworten und Auskunft zu geben zu dem interessanten Thema.

Hermann Diehl hatte seinen Vortrag mit der Bemerkung geschlossen, eine solche Aufgabe sei für ihn wie eine Therapie und verschmitzt hinzugefügt, auch für das kommende Jahr habe er bereits ein Thema im Blick:

Elisabeth von Thüringen feiere 2007 ihren 800. Geburtstag. (d.h.)

 


Grenzen überwinden - gemeinsam Europa gestalten

Der Freundeskreis bei Facebook
   facebook icons 25

Der Freundeskreis in Landivisiau

fahne-frankreich  www.landibsa.com